Bogenschießen, LARP und die Rolle als Führungskraft und Lehrperson

Lehrkraft schießt mit Pfeil und Bogen auf eine Kreidetafel im Klassenraum. Im Hintergrund sind Schüler:innen, die an Gruppentischen sitzen und arbeiten.

Neulich war ich wieder beim LARP (Live-Action-Role-Playing). Und natürlich hatten wir auch ein paar Bögen und Pfeile dabei. Dabei ist mir nochmal deutlich geworden, dass Bogenschießen sehr passend ist für die Rollen einer Führungskraft und einer Lehrperson. Ich beziehe mich auf einen Coaching-Kontext, der seine Ursprünge im unternehmerischen Bereich hat. Gleichzeitig gelten diese Punkte immer auch für den Bereich der Schule, Schulentwicklung Klassenleitungs- und Schulleitungscoachings.

Der Standpunkt:

Beim Bogenschießen ist der Standpunkt von entscheidender Bedeutung. Die richtige Position und Ausrichtung der Schützin oder des Schützen sind entscheidend für die Präzision des Schusses. Diese Analogie kann auch auf die Rolle einer Führungskraft und Lehrperson übertragen werden.

In der Führung bedeutet der Standpunkt, klare Ziele und Werte zu setzen, ähnlich wie beim Bogenschießen. Eine erfolgreiche Führung erfordert eine klare Vision und Kommunikation. Genauso wie eine Bogenschützin oder ein Bogenschütze ihr Ziel fokussiert, muss eine Führungskraft ihre Vision klar vor Augen haben und ihre Teammitglieder darauf ausrichten.

In der Lehre steht der Standpunkt für ein stabiles Fundament des Wissens, auf dem Schülerinnen und Schüler aufbauen können. Lehrpersonen müssen sicherstellen, dass ihre Schülerinnen und Schüler die Grundlagen verstehen, bevor sie in komplexere Themen eintauchen. Genauso wie eine Bogenschützin oder ein Bogenschütze sicherstellt, dass ihr oder sein Standpunkt stabil ist, müssen Lehrpersonen sicherstellen, dass ihre Schülerinnen und Schüler ein solides Verständnis für das Grundlagenwissen haben, bevor sie in die Tiefe gehen.

Im LARP-Bogenschießen repräsentiert der Standpunkt die Art und Weise, wie ein Charakter den Bogen hält und zielt. Dies kann die Effektivität des Charakters beim Treffen eines Ziels im Spiel erheblich beeinflussen. Die Wahl des richtigen Standpunkts kann den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen, genauso wie im traditionellen Bogenschießen.

Ein typischer Anfängerfehler bei Bogenschießen ist, dass sich die Person mit Körper, mit der Brust, zu Ziel hin orientiert. Die richtige Postion ist, dass man sich quer zum Ziel aufstellt und den Kopf zum Ziel dreht. In Führung und Lehre ist es ebenso wichtig sich mal quer zustellen und nicht alles so zu machen, wie es erwartet wird. Das regt zum eignen Nachdenken an. Der Blick ist dabei natürlich immer zugewandt.

Das Loslassen im LARP-Bogenschießen:

Beim Bogenschießen ist das Loslassen des Pfeils eine entscheidende Fertigkeit. Wann lasse ich den Pfeil los. Habe ich schon richtig gezielt oder warte ich noch etwas ab? Ein zu frühes oder zu spätes Loslassen kann dazu führen, dass mein Ziel verfehlt wird. Ähnlich verhält es sich in der Rolle einer Führungskraft und Lehrperson.

In der Führung bedeutet das Loslassen, Verantwortung an Teammitglieder zu übertragen und ihnen die Möglichkeit zu geben, eigenverantwortlich zu handeln. Eine gute Führungskraft weiß, wann es an der Zeit ist, die Kontrolle abzugeben, um die Selbstständigkeit und das Vertrauen der Mitarbeiterinnen zu fördern.

Als Lehrkraft habe ich es auch nicht in der Hand, dass nach dem Loslassen mit den Schülerinnen und Schülern passiert. Wir wollen das sie selbstständig sind. Wir wollen, dass selber ihre Ziele finden. Als Lehrpersonen peilen wir das Ziel an, aber es liegt anschließend nicht mehr in der Hand der Lehrkraft. Sie muss loslassen. Das ist sowohl in der einzelnen Unterrichtsstunde der Fall, nachdem die Arbeitsaufgabe gestellt worden ist, als auch nach der Entlassung von der Schule. Als Lehrperson freue ich mich natürlich, wenn ich Jahre später eine Schülerin oder einen Schüler wiedersehe und sie mir erzählen, was für ein Ziel sie getroffen haben.

Das Vertrauen im Bogenschießen:

Vertrauen ist auch beim Bogenschießen von entscheidender Bedeutung. Die Spielleitung und die anderen Spieler müssen darauf vertrauen, dass die Bogenschützin oder der Bogenschütze die Regeln einhält und sicher agiert. Im LARP ist Vertrauen in die Fähigkeiten und das Verhalten der Beteiligten von grundlegender Bedeutung.

Zusammenfassend zeigt sich, dass das Bogenschießen nicht nur eine unterhaltsame Aktivität ist, sondern auch wertvolle Lehren bietet, die auf die Rollen einer Führungskraft oder einer Lehrkraft übertragen werden können. Die Prinzipien des Standpunkts, des Loslassens und des Vertrauens sind in allen diesen Bereichen von entscheidender Bedeutung und tragen dazu bei, erfolgreich zu führen und zu lehren. Das Bogenschießen, sei es im LARP oder in anderen Kontexten, vermittelt nicht nur die Kunst der Präzision, sondern auch die Kunst des Vertrauens und der persönlichen Entwicklung.