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Am Anfang war ein Nerd*

DOCH – Moderne Schule und Unternehmensführung gehören zusammen – auch beim LARP wird es deutlich.

Ich war neulich beim LARP und auf dem Rückweg habe ich einen Podcast über Unternehmensführung gehört. In meiner Rolle als Lehrkraft und als Schulentwicklungsberater nutze ich immer wieder viele Aspekte, die sich auch in modernen Unternehmen finden. Es gibt viele Parallelen zu meiner Rolle als Lehrkraft, den Anforderungen der Unternehmensführung und LARP, und ich habe einen Artikel über eine dieser Erkenntnisse geschrieben.

Ich fand den Artikel ganz gut und habe ihn zur Sicherheit in unsere Runde für Rückmeldungen gegeben. Die für mich entscheidendste Rückmeldung war, dass der Artikel so ganz gut wäre, aber was hat Unternehmensführung und Schule miteinander zu tun. Wäre es nicht sinnvoll, nur ein Thema zu beschreiben? Nein, du kannst nicht die beiden Themen zusammenbringen. Darüber habe ich nachgedacht. Und herausgekommen ist dieser Artikel: Doch, ich kann ! – Moderne Schule und Unternehmensführung gehören zusammen und mit LARP kann ich es auch erklären. Die Rolle als Lehrkraft und einer Führungskraft in der Wirtschaft ist enger miteinander verknüpft sind, als es auf den ersten Blick erscheinen mag.

1. Individuelle Förderung und Leadership: In einem LARP-Szenario verkörperte ich eine Rolle. Jeder Charakter, so heißen die Rollen beim LARP, hat seine individuellen Stärken und Schwächen. Im LARP spielen wir mit diesen Stärken und Schwächen. Wir nutzen sie, um das Spiel zu ermöglichen. Der Umgang mit den Stärken, aber auch besonders mit den Schwächen des eigenen, aber auch des anderen Charakters eröffnet neue Spielsituationen. Ohne diese individuellen Eigenschaften wäre das Spiel langweilig. In der Unternehmensführung ist es schon lange klar, dass Menschen nach ihren Stärken eingesetzt werden, und seit einiger Zeit werden auch Schwächen klar benannt und als Stärken betrachtet. Auch in der modernen Pädagogik nutzt man diesen Ansatz. Individuelle Förderung heißt nicht, dass ich die Schwächen der Schüler*innen ausmerze, sondern ich schaue, welche Stärken darin liegen und ob vielleicht auch andere durch eine vermeintliche Schwäche profitieren können.

2. Kollaboratives Lernen und Teamführung: Im LARP gibt es den sogenannten Plot. Der Plot ist eine epische Quest, bei der verschiedene Gruppen von Kriegerinnen und Kriegern zusammenarbeiten müssen, um gemeinsam Herausforderungen zu bewältigen. Ohne Zusammenarbeit lässt sich selten ein Plot lösen. Diese kollaborative Teamarbeit spiegelte die Dynamik eines Führungsteams wider, das unterschiedliche Fähigkeiten nutzt, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Auch als Lehrkraft ist es meine Aufgabe, die Schüler*innen zu einem Team zu entwickeln, das bestimmte Aufgaben lösen kann.

3. Praxisnahe Lehrmethoden und Unternehmenspraxis: In einem LARP-Event wird eine magische Welt simuliert, in der ich als Charakter praktische Aufgaben bewältigen muss, um beispielsweise magische Artefakte zu erhalten. Diese Aufgaben erfordern die Anwendung von Fähigkeiten, die ich vielleicht nur eingeschränkt habe. Ich lerne also neue Fähigkeiten oder muss bekannte Fähigkeiten anwenden, um sie neu zu kombinieren. Ich erinnere mich daran, dass aggressive magische Wesen durch Klänge sehr ruhig wurden. Natürlich hat jeder Charakter bereits in seiner Kindheit einmal ein Schlaflied gehört. Doch einzelne von uns fanden an, dieses Wissen von Schlafliedern anzuwenden und Lieder zu singen. Sie brachten anderen diese Lieder bei, und wir sangen alle gemeinsam, ob in Rüstung mit Schwert oder in Schürze mit Kochlöffel, lautstark Schlaflieder. Nur dadurch war es uns möglich, die magischen Wesen zu besänftigen und den Plot zu lösen. Ähnlich wie in der Unternehmenspraxis, in der praktische Fähigkeiten gefragt sind, erlaubte das LARP eine erlebnisreiche Anwendung von theoretischem Wissen in realistischen Situationen. Jetzt muss ich vermutlich nicht noch schreiben, dass das auch in der Schule so passieren sollte und häufig auch passiert.

4. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Eigentlich zeigt das oben genannte Beispiel schon den letzten Punkt, auf den ich eingehen will. Bei fast jedem Abenteuer nimmt die Handlung unerwartete Wendungen (Außer, dass es am Ende fast immer das große Finale gibt), die eine schnelle Anpassung erfordern. Als erfahrener Krieger musste ich flexibel auf die Entwicklungen reagieren und wir Spieler müssen kreative Lösungen finden. Diese Flexibilität spiegelte die Anforderungen an Führungskräfte wider, die sich in einem sich ständig verändernden Geschäftsumfeld zurechtfinden müssen. In der Schule muss ich auch diese Flexibilität haben. Zum Einen, weil jeder Schülerin anders ist, als auch, weil sich durch äußere Rahmenbedingungen sehr schnell Situationen ändern.

Diese konkreten LARP-Beispiele sollen verdeutlichen, wie mit LARP vielleicht noch deutlicher wird, dass moderne Schule und Unternehmensführung sehr eng zusammengehören. Gute Lehrkräfte sind auch immer Führungspersönlichkeiten, die motivieren, fördern und beraten. Die Rolle der Lehrkraft als reiner Wissenvermittler ist schon lange überholt. LARP dient nicht nur als unterhaltsames Hobby, sondern kann viel mehr. Vielleicht sollten wir alle mehr LARPen, denn die oben genannten Skills brauchen wir an vielen Stellen. Der andere Artikel zu weiteren Verbindungen zwischen Führung, Schule und LARP kommt aber auch noch.