Das Kirchenjahr und der Postcon-Blues
Ich war vor kurzem auf einer LARP-Con – genauer genommen auf dem Tiny Torch in Enspel, das ich übrigens jedem, der Post-Apokalyptisches LARP kennenlernen will wärmstens empfehlen kann. Nachdem ich wieder Zuhause angekommen war ereilte mich etwas, dass viele Larper*innen kennen – der Postcon-Blues. Ein Gefühl des Überwältigt sein, vom Erlebten und eine gewisse Traurigkeit darüber, dass es zu Ende ist.
Um diesen Blues möglichst gering zu halten versucht man jede Erinnerung an das vergangene wieder und wieder durchzugehen, man schreibt den Freunden, die man auf der Con wiedergesehen hat und tauscht sich über das erlebte aus, man bedankt sich in langen Facebook Posts bei allen beteiligten und schaut sich die Fotos an, die man eventuell gemacht hat.
Wenn ich mir so dass Kirchenjahr anschaue, dann glaube ich, dass auch dir Kirche einen solchen Postcon-Blues kennt und über die Jahrhunderte gelernt hat damit umzugehen. Als „kirchliche Con‘s“ kann man in diesem Fall die kirchlichen Feste sehen. So gibt es zum Beispiel nach Ostern eine österliche Freudenzeit, in der weiterhin im Gottesdienst Osterlieder gesungen werden. Die österliche Freudenzeit ist eine Zeit, in der besonders an die Auferstehung Jesu Christi gedacht wird. Auch nach Weihnachten gibt es etwas ähnliches – die „Epiphaniaszeit“.
Diese Strategien, um den Postcon-Blues zu lindern sind etwas zutiefst Menschliches. Man möchte die schönen Momente des Lebens gerne festhalten. Man möchte sie immer wieder durchleben. Man möchte sich so lange wie möglich daran freuen. Dieser Wunsch des Festhaltens zeigt sich im Kirchenjahr. Aber so wie die LARP-Con irgendwann endet so schreitet auch das Kirchenjahr nach Ostern irgendwann weiter voran. Aber genauso wie es im nächsten Kirchenjahr wieder ein Ostern gibt, so kommt die nächste Con bestimmt ganz bald.