Nerd und Musik – Teil 3
Knock knock Neo/ Folg dem weißen Hasen in den Bau
Sören Vogelsang; Nerd; 2023
welche Pille nimmst du rot oder blau
Wirf den Ring ins Feuer/ Mein Schatz
Oder schwing dich auf deinen Besen und jage den Schnatz
A long time ago in a galaxy far away
Das hier ist Fledermausland wir können nicht halten, Okay
Mix dir ‘nen White Russian/ Der Dude ist hier
Ein Pferdekopf im Bett, ein Fisch in Zeitungspapier
Ich bin ein Nerd – Vielleicht ein klein wenig gestört
Ich bin ein Ned – Ich hab noch nie zum Mainstream gehört
Ich bin ein Nerd – Du erkennst mich an meinem Shirt
Ich bin ein Nerd, ein Nerd, ein Nerd
Am 10.3.23 hat Sören Vogelsang sein Lied „Nerd“ veröffentlicht. Der Text besteht aus vielen Anspielungen auf alte Computerspiele, Rollenspiele und Filme. Ich weiß tatsächlich, wer der Dude und wo sich das Fledermausland befindet. Und auch weitere Lieder sind mir in der Nerdbubble durchaus vertraut: Queen besingt in „Princes of the Universe“ unsterbliche Schwertkämpfer, Oonagh nutzt unter anderem die von J.R.R. Tolkien erschaffene Sprache der Elben ihren Liedern (Mehr Quenya als Sindarin) und Avery Brooks singt mit seinem tiefen Bariton nicht nur auf Deep Space Nine.
Nun trete ich gedanklich einen Schritt zurück. Mir ist absolut bewusst, dass die Zitate nicht von allen Menschen verstanden werden. Ist mir das auch für das kirchliche Sprachspiel bewusst?
Verstehen die Menschen, noch, was die Grenzlinien zwischen lutherisch, reformiert und uniert verlaufen? Bin ich mir des Unterschiedes bewusst, wenn ich ein Zitat von Karl Barth oder Rudolf Bultmann in einer Predigt höre? Stehen Dorothe Sölle, Desmond Tutu und Ernesto Cardenal nur für ihre zitierten Worte oder sind sie, um Tillichs Symboltheorie heranzuziehen… Ich denke der Punkt ist klar geworden.
Und wer versteht mich noch, wenn ich in der einen oder anderen Form rede?
Ich habe eine Ahnung von den Unterschieden und den Diskussionen sowohl um Star Trek oder Star Wars als auch um reformiert oder lutherisch. Mir ist (Achtung: Zynismus) auch bewusst, dass es vielleicht genau der gleiche Unterschied ist, wie zwischen Köllner und Düsseldorfer Karneval und Biersorten. Mehr weiß ich dann aber auch nicht.
Die sprachliche Bubble der nerdigen Bezüge und Diskurse und die sprachliche Bubble der christlichen Bezüge und Diskurse treffen sich für mich in der Nerdchurch. Hier ist ein Raum, diese unterschiedlichen Sprachspiele zu diskutieren und mit den Augen eines Nerds auf die Kirchenbubble zu schauen und mit den Augen eines Christen auf die Nerdbubble. Das ist für mich ein Raum, den ich brauche, auch um mich selbst zu reflektieren.
Abschließen will ich mit zwei musikalischen Zitaten:
Zuerst Jim Morrison: “There are things we know and things we don’t know and in between are the doors.” Das will ich gerne wie folgt adaptieren: “There are things we know and things we know and in between is the nerdchurch.”
Zuletzt komme ich wieder zu Sören Vogelsang und zu seinem Lied „Nerd“ zurück, in dem es so schön heißt: „Und wir schreiben mit goldenen Lettern auf unsre Shits: Halleluja, ich bin ein NERD!“
Alle zitierten Lieder findet ihr auf unserer Spotify Playlist: nerdchurch!
Und wer mag, kann in dem Lied von Sören Vogelsang ja mal alle Bezüge zählen. Ich habe 17 identifizieren können….