Mutiger Spatz – „Wie lange hast du es schon gespürt?

„Wie lange hast du es schon gespürt? 

Deine Finger sind voller dumpfer Schmerzen, wenn du sie zu lange benutzt, deine Schulterblätter kitzeln mit dem Gefühl von Phantomgliedern, das Gefühl, dass du in einem Körper schwimmst, der zu groß ist, um ihn zu nutzen, die Verwirrung des Seins. Du bist nicht dazu bestimmt, unter Menschen zu wandeln.“

Wie fühlt sich das an, nicht dazu bestimmt zu sein in dem Körper, dem man hat, zu leben? Dieser Frage geht das Rollenspiel „brave sparrow“ von Avery Alder nach. In dem Spiel schlüpfen wir in die Rolle von Spatzen, die auf magische Weise in menschliche Körper versetzt wurden. Wie fühlt sich das also an und wie gehe ich damit um?

Wie ist das wohl, wenn man eine Ahnung hat, etwas anderes zu sein, als die Menschen um sich herum. In Jesus Christus ist Gott Mensch geworden. Wusste Jesus das? Hatte er die Erinnerungen an diese andere Existenz in sich? War er sich bewusst, dass der Körper, diese menschliche Hülle nur ein Gefäß auf Zeit ist und dass er am Ende eben zu sich selbst und seiner göttlichen Präsenz zurückkehrt?

Ich kann in den Geschichten von Jesus den Menschen sehen, der sich anderen Menschen zuwendet. Den Menschen, der noch im Tod sich hilfesuchend an seinen Gott wendet. Und doch ist da immer auch dieses… etwas anderes, etwas mehr. Mal mehr mal weniger transzendent, durchscheinend, hervortretend.

Wie hat sich dieser Mensch Jesus gefühlt? War er glücklich mit der Aufgabe, die ihm gegeben wurde. Es gibt keine Geschichte, die einen glücklichen Jesus enthält, keinen lachenden, keinen fröhlichen. Hat er seine Aufgabe einfach von Geburt an angenommen oder waren die Lebensjahre Jesu ohne öffentliches Wirken ein Weg der Selbstzweifel, der Dysphorie, der Verleugnung und der eigenen Sinnsuche.

Es würde Jesus in meinen Augen nicht abwerten, sondern ganz im Gegenteil. Es wäre so menschlich. Und wie geht das, der Weg dahin, zu akzeptieren, dass man selbst anders ist als die Menschen, die einen umgeben?

Für mich persönlich ist es wichtig zu wissen, dass Jesus wirklich Mensch war. Das hier kein antiker Gott eine menschliche Gestalt angenommen hat (wie zB Zeus). Er, der den Tod überwand, tat das als Mensch. Darum kann ich auf sein Wort vertrauen. Es ist ein menschliches Wort voller Gefühl und Zuneigung zu uns Menschen. Kein schauspielender Gott. Und zum Menschsein gehört der Zweifel. Das macht für mich die Wucht dessen aus, was mich immer wieder aufs Neue gefangen hält an diesem Glauben zu diesen Jesus.

Und was tun wir? Wie folgen wir im nach?

„Wichtig ist, dass du nicht aufhörst oder aufgibst. Fahre fort, zu glauben und es zu versuchen, bis du entweder deine Flügel vollendet hast oder dir klar wird, was für ein Wesen du bist. So oder so wirst du als aufmerksamer, nachdenklicher und mutiger Mensch hervorgehen.

Ich glaube an dich.“

Brave Sparrow von Avery Alder  https://buriedwithoutceremony.com/brave-sparrow

Unser Geschenk an Euch:

Mit Erlaubnis der Autorin hat Malte das Spiel übersetzt: