Pink Freud – The Dark Side of Your Mom

Pink Freud – The Dark Side of Your Mom

Zwischen Freud und Sailor Moon, Irish Pub und Batcave: Ein Seelsorgekurs zeigt, wie aus Wunden Kraft werden kann.

Disclaimer: Dieser Text enthält psychologische Fachbegriffe, die auch in sexuellen Kontexten verwendet werden.

Theologie ist nerdig. Tiefenpsychologie auch. Und wenn beide zusammentreffen, wird es erst richtig spannend. Tiefenpsychologie ist die Art von Psychologie, die mit Sigmund Freud ihren Ursprung fand.

Insgesamt acht Wochen habe ich an einer Fortbildung in tiefenpsychologischer Seelsorge teilgenommen. Auch liebevoll „T-Kurs“ genannt. Anfangs war ich extrem skeptisch. Wie soll ich ein psychologisches Modell ernst nehmen, das die Phasen der Kindheit mit „oral“, „anal“ und „ödipal“ umschreibt und Frauen* einen Penis-Neid unterstellt. Das Bild von der „guten und der bösen Brust“ der Psychoanalytikerin Melanie Klein verfolgt mich bis heute.

Und trotzdem wurde es von Woche zu Woche witziger – nicht nur im Kurs selbst, sondern auch abends im Irish Pub, wenn wir uns Freud- und Klein-Anspielungen zuwarfen, bis wir Tränen lachten. Gleichzeitig lernte ich: Gefühle besser wahrzunehmen, sie zu spiegeln und Menschen tiefer zu verstehen.

Ein Großteil der Erfahrung im Kurs besteht aus eigener Reflexion. Wir haben die psychologischen Theorien an uns selbst hinterfragt. Als wir uns mit der Pubertät beschäftigt haben, sollten wir zum Beispiel alle einen Gegenstand aus der Jugendzeit mitbringen. In der Mitte des Raums lag eine Schallplatte, ein GameBoy und „Small God’s“ von Terry Pratchett. Ich hatte eher zufällig einen Bleistift mitgebracht. Und erklärt, dass meine Pubertät von Comics geprägt war. Ich habe leidenschaftlich Sailor Moon geguckt und gelesen. Irgendwann folgten viele weitere Comics, Mangas und Animes. In der Schule habe ich stundenlang mit Mitschülerinnen Comics gezeichnet. Ganze Welten sind damals entstanden.

Am Ende sollten wir unser Seelsorgeverständnis reflektieren. Für mich war klar: wieder ein Comic. Mit KI habe ich meine Bilder umgesetzt. Denn meine Vergangenheit ist Teil von mir – mit allen hellen und dunklen Seiten.

Oder, um es mit Batman zu sagen: „Unsere Narben können uns zerstören. Aber wenn wir sie überleben, können sie uns verwandeln.“

Genau das ist für mich Seelsorge: Räume eröffnen, in denen Verletzungen in innere Stärke verwandelt werden – irgendwo zwischen Freud und Sailor Moon, Irish Pub und Batcave, Psychologie und Theologie.

Dieses Bild wurde mit KI erstellt.