Die Strafe Gottes?
Wurdet ihr schon mal damit konfrontiert, dass das Coronavirus doch eine „erzieherische Strafe Gottes“ sei? Mir ist es passiert, in der Schule, 10.Klasse. Das war mal wieder so eine „BÄM-Aktion“, bei der ich richtig gemerkt habe, dass das Bild, dass viele Menschen von Kirche haben, ein sehr „spezielles“ ist.
Der Schüler hat seine These weniger aus persönlicher Überzeugung gesagt, als weil er meinte, dass ich als „frommer Christ“ das ja so sehen müsste. Ich habe mich weiter umgehört, von der 9. bis zur 12. Klasse, immer wieder solche Thesen wie „jeden Sonntag in den Gottesdienst“, „den ganzen Tag beten“, „alles verzeihen“, „klassische Familienstruktur“, „Bibel auswendig“, „es wird sich immer an alle Gebote gehalten“ … Das Bild, das ich präsentiert bekommen habe, war vermutlich schon seit mehr als 700 Jahren nicht mehr realistisch. Über die Ursachen, die zu diesen Vorurteilen führen, kann ich nur spekulieren, aber: Ich habe mich vor allem erschreckt. Die Schülerinnen und Schüler haben damit sehr deutlich gezeigt, wie weit sie (die im Religionsunterricht sitzen!) sich von Kirche entfernt befinden. Nämlich so weit, dass alle Bilder nur noch verschwommen und eher abschreckend als einladend wirken.
Was für ein Bild von Kirche haben wir Nerds?
Sind wir mitten drin in einer sich entwickelnden Kirche oder
haben auch wir solche Bilder im Kopf?
Wenn in der Nerdkultur Religionskritik geübt wird richtet sie sich gegen aktuelle christliche Vorstellungen oder greift sie oft überkommene Bilder auf?
David Raasch, der nun wirklich nicht wie ein „klassischer Pfarrer“ daherkommt.