FZ04 – Navi zu G*tt

FZ – Fastenzeit: In 2025 gibt es in der Fastenzeit hier auf dem Blog ein paar wenig nerdige Texte. Eine kurze Einführung und ein wenig Kontext findest du im Text von Aschermittwoch.
Navi zu G*tt
Eine Navi ist ein kleines Gerät, dass im Auto den richtigen Weg weist. Und wer sich schon einmal auf ein solches Verlassen hat wird zwei Gefühle kennen: Dankbarkeit, weil der Weg richtig war und man sicher ans Ziel kam. (Vor allem bei den Menschen, die noch die Zeiten eines Atlas und der analogen Routensuche kennen.) Und Verärgerung, weil das Navi einen durch die Fußgängerzone führen will oder doch den Stau nicht vorhersah.
Bei Google Maps ist es ähnlich. Aber hier kann man „Gott“ als Suchbegriff eingeben. Es werden als Ziel vor allem Evangelische Freikirchen in der Umgebung angezeigt. Was soll mir das als Landeskirchlich angebundenen Mensch sagen?
Aber wie kommen wir zu G*tt? „Niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ (Joh 14,6 EÜ) sagt Jesus im Johannesevangelium. Das Zitat ist in seiner Ausschließlichkeit für mich mit vielen anderen Bibelstellen nicht in Einklang zu bringen.
Doch wohin wende ich mich, wenn ich G*tt suche? Wen bitte ich um Hilfe, wenn ich den Weg alleine nicht mehr finden kann? Es gibt Menschen, die eine eindeutige und klare Aussage dazu parat haben. Sie Können mir anhand der Bibel und der christlichen Tradition genau sagen, wie mein Weg zu G*tt aussehen muss. Diese Menschen erinnern mich an ein Navi, das nur ein Ziel kennt, und unabhängig vom Ausgangsort immer den gleichen Weg beschreiben. Dieser Weg kann der richtige sein. Mich schrecken solche Aussagen eher ab.
In meiner Ausbildung zum Diakon hörte ich ein anderes Wort. „Ich kann anderen Menschen nur von dem Licht erzählen, in dem ich stehe. Sie müssen jedoch ihr eigenes Licht finden.“ Das macht für mich deutlich, dass es nicht den einen Weg zu G*tt gibt, sondern jede*r Mensch den eigenen finden muss. Eine eher anstrengende Antwort für einen Suchenden.
Am Ende werde ich immer wieder auf mich selbst zurückgeworfen. G*tt wird nicht bei mir zu Kaffee vorbeikommen. Es gibt nicht das Büro G*ttes, bei dem man mal anklopfen kann. In keinem Pfarrhaus hat G*tt ein Gästezimmer. Und doch ist G*tt immer da. So kann ich darauf hoffen, dass der Weg, den ich in meinem Leben zu G*tt suche ein durch G*tt gesegneter Weg ist.
Und so steht es auch schon in der Bibel:
„Ob ich sitze oder stehe, du weißt es, du kennst meine Pläne von ferne.
Ob ich tätig bin oder ausruhe, du siehst mich; jeder Schritt, den ich mache, ist dir bekannt.
Noch ehe ein Wort auf meine Zunge kommt, hast du, HERR, es schon gehört.
Von allen Seiten umgibst du mich, ich bin ganz in deiner Hand.
Dass du mich so durch und durch kennst, das übersteigt meinen Verstand; es ist mir zu hoch, ich kann es nicht fassen. (…)
Und wenn ich in Gefahr bin, mich von dir zu entfernen, dann bring mich zurück auf den Weg zu dir!“ (Ps 139 GNB)