FZ01- Warum G*tt?

ein Holzschnitt. Ein Wanderer vor einem Tal

FZ – Fastenzeit: In 2025 gibt es in der Fastenzeit hier auf dem Blog ein paar wenig nerdige Texte. Eine kurze Einführung und ein wenig Kontext findest du im Text von Aschermittwoch.

Warum G*tt?

Oder besser, warum schreibe ich in meinen Texten inzwischen von G*tt und nicht von Gott* oder nur Gott. Was soll das Sternchen da?

Als Rollenspieler, der viel Zeit bei Reisen über den Kontinent Aventurien verbracht hat, sind mir unterschiedliche Lebens- und Geschlechtsformen durchaus vertraut. Ich bemühe mich darum, die mir in 50 Lebensjahren mitgegenebene patriarchale Brille nicht zu pflegen, sondern zu hinterfragen. Ich wünsche mir zuletzt eine Welt für meine Töchter, in der ihr Geschlecht keine Rolle mehr dafür spielt, welchen Beruf sie ergreifen und was sie als „normal“ ansehen.

Und wenn ich über G*tt spreche und schreibe, dann will ich eben nicht von dem alten Weißen Mann auf der Wolke sprechen, den der Maler Michelangelo Buonarroti in der Sixtinischen Kapelle verewigt hat.

Es geht mir nicht um die jüdische Tradition, in der der Gottesname auch nur als Tetragramm dargestellt wird. Dazu kann ich aus meiner Position nichts sagen. Und es gibt auch keine einheitliche jüdische Position, wie die jüdische allgemeine darstellte: https://www.juedische-allgemeine.de/religion/sollen-wir-gott-gtt-oder-lieber-gtt-schreiben/ Wenn es um Sprachtradition geht, sollte es aber im Blick bleiben, dass der Gottesname erst relativ kurz deutsch gesprochen wird.

Ich will einfach, dass der*die Leser*in kurz inne hält und sich bewusst wird, dass G*tt eben nicht männlich ist. Ja streng genommen auch nix anderes, insofern ist das Gendersternchen an dieser Stelle nicht die beste Lösung. Aber im Moment und aus meiner Position heraus, für mich die bestmögliche. Denn ich lebe in 2025 in einer Kirche und Gesellschaft, in der Menschen, die nicht cis-hetero männlich sind, immer noch diskriminiert werden. Und ich glaube zutiefst an einen G*tt, der*die sich auf die Seite der Menschen stellt, die an den Rand gedrängt werden.

Und was nun die Lesbarkeit und Verständlichkeit von Texten angeht: Wenn es bei theologischen Texten doch immer darum ginge, dass sie verständlich sind, dann wäre viel gewonnen. Aber es kann nicht am Ersetzen eines o durch ein * liegen, ob ich Texte schreibe, die andere Menschen verstehen. Und in diesem Sinne finde ich das G*tt deutlich lesbarer als Gott*. Zumal es dem deutschen Genetiv deutlich entgegen kommt.

Und da ich der Autor meiner Texte bleibe, darf ich sie gestalten. Und das tue ich so gut es mir eben gelingt, was wenig genug ist. Und wenn es um das Reden über G*tt geht, bin ich nicht das Maß aller Dinge, ich nehme mich eher als eine Stimme im Chor war. Denn ich will mich an das Wort des Paulus aus dem Römerbrief erinnern: „Die sich für Weise hielten, sind zu Narren geworden.“ (Röm1,22 LUT)

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