„Lebe lang und in Frieden!“

Seit meiner Jugend liebe ich Star Trek. Wie so viele Trekkies begrüße ich Freund*innen, die die gleiche Liebe teilen, gern mit dem „vulkanischen Gruß“. Das ist diese berühmte Handbewegung von Mr. Spock, bei der man die Hand hebt und zwischen Ring- und Mittelfinger Platz lässt. Dabei wünscht man sich: „Live long and prosper – Lebe lang und in Frieden“.
Vor einiger Zeit habe ich die Geschichte hinter diesem Gruß entdeckt. Und die finde ich wirklich faszinierend.
Leonard Nimoy, der Darsteller von Spock, erzählt, dass er für eine Szene auf dem Heimatplaneten von Spock, dem Planeten Vulkan, eine Begrüßungsgeste erfinden wollte, ein Ritual, das die Kultur des Planeten veranschaulicht. Er erinnerte sich dabei an eine Szene aus seiner Kindheit, als Rabbiner ihn gemeinsam mit anderen gesegnet haben. Dabei lag ein Gebetsschal über dem Kopf und niemand durfte schauen, was passiert. So heilig war das Geschehen. Aber der junge Leonard war neugierig und schaute doch unter dem Gebetsschal hervor. Die Rabbiner hatten die Hände zum Segen erhoben und hielten sie so, wie viele es heute als den vulkanischen Gruß kennen.
Leonard Nimoy erklärt, was diese Handbewegung bedeutet: Es ist der hebräische Buchstabe Schin.
Das ist ein ganz besonderer Buchstabe. Denn drei besonders wichtige Worte beginnen mit Schin.
- Schin steht für Schalom: für den Frieden, das Wichtigste auf der Welt.
- Schin steht für Shaddaj, ein eher seltenes Wort in der Bibel, das die Kraft Gttes ausdrückt. Gtt ist stärker als alle Despot*innen, übersetze ich das für mich. Das letzte Wort wird das Gute haben.
- Schin steht für die Schechinah. Das ist die „Einwohnung“ Gttes in der Welt. Das bedeutet, dass Gtt nicht über den Dingen, sondern in der Welt ist. Leonard Nimoy nennt die Schechinah außerdem einen der femininen Aspekte G*ttes.
Und heute, wenn Trekkies sich mit dem Gruß von Spock grüßen, dann ist das eigentlich ein bisschen wie ein Segen. Leonard Nimoy grinst ganz wunderbar schelmisch, wenn er das erzählt. Sehen könnt ihr das hier bei YouTube.
Für mich ist der vulkanische Gruß durch seine Geschichte zu einer Erinnerung daran geworden, dass G*tt vermutlich in viel mehr Dingen in der Welt präsent ist, als ich das oft wahrnehme.