Theologisch & pädagogisch wertvolle Spiele

Es ist wieder Zeit zum Spielen gewesen.

April, April

1-4 Spieler*innen – 20 Minuten – Kinderspiel – Piatnik – Autor: 7Bazis – Grafik: Patrick Fix – 2022

Eine kleine Schachtel mit vier Fächern, ein paar Schaumstoffkügelchen, ein paar Pappmarker und ein bisschen Puste – mehr braucht es für dieses Spiel eigentlich nicht. Eigentlich, denn es ist gar nicht so einfach wie es sich anhört.

Unsere Aufgabe ist es die einzelnen Schaumstoffkugeln in die richtigen Fächer – die stehen für die 4 Jahreszeiten – zu pusten. Damit wir auch tatsächlich eine Chance haben, hilft es sie – durch Kippen und Schütteln der Schachtel ein wenig zu „sortieren“. Schaffst du es in einem Atemzug (wie es in den Regeln steht) oder erlaubst du dir (wie wir unseren Kindern) auch 2,3 Atemzüge?

Ich mag Spiele, die schöne Mechanismen haben, und wenn – wie hier – noch ein wirklich schönes Thema (Bring Ordnung in die Jahreszeiten bevor der Kobold „April, April“ wieder alles durcheinander bringt!) und echt schöne Grafiken dazu kommen, bin ich direkt begeistert.

Egal ob mit Kindern oder Erwachsenen: Dieses Spiel zaubert Lächeln auf die Gesichter – sei es weil man doch viel zu doll gepustet hat, sei es weil man sich selbst auch nicht so toll anstellt oder sei es weil wir einfach mit unseren Mitspieler*innen mitfiebern.

Ich als Pfarrer könnte jetzt noch erklären, was das Pusten im Spiel mit dem Pusten Gottes in der Bibel, mit der Seele und dem Heiligen Geist zu tun haben könnte und könnte mit dem hebräischen Wort Ruach anfangen…. Aber ich will lieber noch eine Partie spielen. Das macht mir gerade mehr Freude 😊

Stich Rallye

3-5 Spieler*innen – 25 Minuten – Familienspiel – Amigo – Autor: HJ.J. Kook – Grafik: Shans.Zhu, Aline Kirrmann, Barbara Spelger – 2021

In diesem Autorennspiel darf immer nur eine*r richtig Gas geben. Aber keine Sorge, wer nicht dran ist spart die Energie und legt am Ende einen größeren Schlussspurt hin.

Bei „Stich Ralley“ spielen wir immer jede*r eine Karte, wobei die erste Karte bestimmt, welche Farbe alle anderen spielen müssen. Der Gewinner darf dann so viele Felder fahren, wie die niedrigste Karte der ausgespielten Karten anzeigt. Alle anderen dürfen ihre Motoren nach vorne drehen, so dass sie am Ende oder wenn sie endlich mal gewinnen, noch einige Felder extra fahren dürfen.

Hört sich das zu leicht an? Keine Sorge, ähnlich wie bei anderen sogenannten Stich-Spielen kann man hier viel überlegen und hat durch die beiden unterschiedlichen Strecken auch einige Abwechslung.

Hört sich das zu schwer an, so dass Kinder gegen Erwachsene keine Chance haben? Keine Sorge, der clevere Mechanismus mit den Motoren-Tableaus und andere Kleinigkeiten sorgen dafür, dass genug Glück zum Spiel gehört, dass es hier immer knapp wird.

Bei uns in der Familie ist das Spiel ein Renner! Die Altersangabe 8+ stimmt einigermaßen, sobald ein rudimentäres Zahlenverständnis vorhanden ist (das kann auch deutlich früher sein) macht das schön gestaltete, kurzweilige und immer auch überraschende Spiel Spaß und führt gleichzeitig in die den Mechanismus der Stich-Spiele ein.

In Schule und Gemeindearbeit sehe ich das Spiel vor allem als ein Spiel, dass deutlich macht, dass man mitunter ein buntes, rasantes Thema braucht um althergebrachte (aber immer noch tolle!) Mechanismen anderen nahe zu bringen.

Wind-Jammern

3-6 Spieler*innen – 30-45 Minuten – 10+ – Familienspiel – Strohmann Games – Autor: Mark Major – Grafik: Beth Sobel, Brigette Indelicato, – 2023

Ha, jetzt bin ich auf der sicheren Seite, den Stich bekomme ich nicht… oder etwa doch?! Es geht hin und her bei diesem tollen, frischem Stichspiel, bei dem das Spiel genauso rasant ist, wie die Geschichte hinter dem Spiel und die Illustrationen. Und wenn euch das neugierig gemacht hat, dann kauft das Spiel und lest den Rest selber nach 😊.

Wir spielen das Spiel in der Regelvariante, in der es der Autor 2015 ursprünglich herausbrachte. Es geht darum möglichst wenig Stiche zu bekommen, aber sofern man nicht bedienen kann, ist man nicht automatisch aus dem Schneider und seien die Karten noch so gut, es gibt immer noch die Möglichkeit, dass die eigenen Pläne durchkreuzt werden. Und so ist dann auch ganz schnell (in 10 Minuten?) eine Runde rum. Insofern sind die 30-45 Minuten auch wirklich nur dann wahr, wenn man die Punkte aufschreibt und gleich mehrere Runden spielt.

Das Spiel macht Laune und ist ausgezeichnet, was die Karten angeht. Auf jeder Karte gibt es Farben und Symbole, so dass auch Farbenblindheit kein Problem ist, außerdem ist auf jeder Karte erkennbar, wie hoch oder niedrig sie im Verhältnis zu anderen Karten der gleichen Sorte steht, wie viele Karten davon im Spiel sind … kurzum: Die grafische Gestaltung sorgt dafür, dass dieses komplexere Stichspiel sehr elegant daherkommt und schlicht und einfach Laune macht. Ich will gerne weiter Windjammern!

Vermutlich sollte ich mir dieses Spiel bei allen Workshops, Schulungen etc. zum Vorbild nehmen, denn hier wird wirklich gezeigt, was man durch gute Gestaltung und Grafik komplexere Ideen geschmeidig machen kann.

#Transparenz – Die meisten Spiele bekommen wir kostenlos zur Verfügung gestellt.