„Mögest Du im Hirtenbeutel Gottes verwart sein“
Vor kurzem war mal wieder Schafsonntag, also Hirtensonntag
In der Bibel wimmelt es von Schafen und ihren Hirten.
Manchmal ist ein Schaf einfach ein Schaf.
Manchmal weisen sie aber symbolisch auf etwas anderes hin
Über Schafe und Hirten in der Bibel kann ich stundenlang reden, mit wachsender Begeisterung,
darum heute ein winziges, selten erzähltes Schnipselchen:
In dem geht es um einen Beutel
Was packt man in so einen Beutel?
Dinge, die nicht verloren gehen sollen
Etwas, das einem wichtig ist.
Für die Hirten im Alten Israel waren dies ihre Tiere.
Für jedes Tier war ein Stein im Beutel.
Wurde ein Tier verkauft,
wurde ein Stein entnommen.
Kam ein neues Tier dazu, dann ebenso ein Stein in den Hirtenbeutel
Im 1. Samuelbuch Kapitel 25 treffen Abigail, die Frau eines reichen Großgrundbesitzers und David zusammen. Der David, der als Kind selber Hirtenjunge war, den Riesen Goliath besiegte, für König Saul Harfe spielte und später selber König wurde.
Als Abigail David begegnet, ist der gerade ein junger Mann, der mit anderen Männern durch die Berge Israels zieht, und von den Großgrundbesitzern der Umgebung Pressgelder bezieht.
Abigail deeskaliert einen Konflikt zwischen ihrem Ehemann Nabal und David.
Dann segnet sie David mit den Worten:
„so möge das Leben meines Herrn verwahrt sein im Verwahrungsbeutel der Lebenden beim HERRN, deinem Gott.“
Das ist eine Vorstellung, die ich sehr mag,
wir alle sind Gott wertvoll und in seinem Hirtenbeutel geborgen.
Aber manchmal gibt es Leute, bei denen es uns vielleicht schwer fällt, sie zu segnen …
Weil wir nicht mit ihnen klar kommen, weil es vielleicht zwischenmenschlich einfach nicht stimmt.
Aigails Segen geht weiter:
„Das Leben deiner Feinde aber schleudere er fort mit der Schleuderpfanne! „
Feinde, huch, ja David hatte Feinde, nicht nur die Großgrundbesitzer sind sauer auf ihn und seine Bande, auch König Saul ist hinter ihm her.
Aber muss es gleich so ein Fluch sein?
Ich als Liverollenspielrin weiß ich:
Man kann mehr als einen Beutel am Gürtel haben:
Ich habe Abigails Segen ein bisschen abgeänder, so für mich, für solche Fälle:
Wenn ich an jemanden denke, mit dem ich so ganz und gar nicht kann,
dann ist mein Segen für ihn oder sie:
“Möge er/sie in einem anderen Hirtenbeutel Gottes geborgen sein.“
Wir begegnen alle mal Menschen, mit denen ein einvernehmliches Zusammensein aus welchen Gründen auch immer, kaum möglich ist, egal wie oft man redet, schlichtet, klärt, manchmal passt es einfach nicht.
Dann ist ist es tröstlich sich dran zu erinnern, dass Jesus sagt:
„Ich habe auch noch andere Schafe“
„So möge das Leben meines Herrn verwahrt sein im Verwahrungsbeutel der Lebenden beim HERRN, deinem Gott.“
Ein Segen, der uns daran erinnert, wie sehr die Bibel von Bildern von Hirten und Schafen lebt, nicht nur am 2. Sonntag nach Ostern.
Natascha Luther