Erlebnispädagogik und Glauben – E-Kette, Hochseil- und Niedrigseilgarten treffen auf Kreuz und Gebet
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Erlebnispädagogik und Glauben, scheinen auf den ersten Blick verschieden. Doch bei genauerem Betrachten, sind sie sich ähnlicher als wir meinen.
Beide wollen uns herausfordern, unsere Grenzen zu erkennen. Doch nicht nur körperlich, auch geistig und emotional sollen wir uns bewegen.
Im gemeinsamen Tun, entsteht Vertrauen und Gemeinschaft. Wir lernen voneinander, in der Natur und beim Glauben spüren wir Kraft.
Erlebnispädagogik und Glauben, sind beides Wege zu uns selbst. Sie zeigen uns, was wirklich zählt, und machen uns stark für das Leben auf dieser Welt.
Ich habe mir das nicht zugetraut. So hatte ich gedacht vor einem Jahr. Noch nie in einem Zelt übernachtet länger als ein paar Stunden im heimischen Garten, mit Höhensorge auf die Welt gekommen und die Frage nach dem Wifi-Zugang sehr schnell auf den Lippen. So war der Beginn meiner Weiterbildung zum Wildnis- und Erlebnispädagogen für mich persönlich eine sehr große Herausforderung. Dabei bezieht sich Erlebnispädagogik sich auf eine pädagogische Methode, die auf Erfahrungslernen und praktische Erfahrungen basiert. Dabei sollen die Teilnehmer*innen in einem erlebnisreichen Umfeld lernen, ihre Komfortzone zu verlassen, Risiken einzugehen und ihre Fähigkeiten und Grenzen zu erweitern. Ziel ist es, Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein und soziale Kompetenzen zu stärken durch besondere Erlebnisse, die die eigenen Grenzen überschreiten dürfen. Soweit die eigentliche Theorie dahinter, die mich sehr fasziniert hatte, da sie sehr weit aus meiner Komfortzone lagen.
Glauben hingegen bezieht sich auf eine religiöse oder spirituelle Überzeugung, die auf einem Vertrauen in eine höhere Macht oder einen höheren Zweck beruht. Der Glaube kann Menschen Kraft und Orientierung geben und in schwierigen Situationen Halt bieten. Ein Feld also, dass ich als evangelischer Pfarrer täglich bestelle und mich sehr wohl dabei fühle und dort gerne bin.
In bestimmten Kontexten können diese beiden Themen jedoch miteinander verbunden sein. Zum Beispiel kann eine erlebnispädagogische Aktivität wie eine Outdoor-Übernachtung oder ein Gemeinschaftsprojekt die Teilnehmer*innen dazu ermutigen, über ihre eigenen Grenzen hinauszugehen und Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten zu gewinnen. In diesem Prozess kann auch der Glaube an eine höhere Macht oder einen höheren Zweck eine Rolle spielen, indem er den Teilnehmer*innen Mut und Kraft gibt, um Herausforderungen zu meistern und ihre Ziele zu erreichen.
Genauso erging es auch mir als unsere Trainerin am Morgen weckte uns sagte, dass wir heute mit einem Seil und verschiedenen Sicherungen einen 10 Meter hohen Baum hochsteigen würden. In 3er Teams wurden wir eingeteilt und lernten die Knoten, Karabiner und Methoden kennen, um eine Differenz zwischen 0 Metern auf dem Boden und einer Baumkrone zu meistern. Ein wahrhaftes unbeschreibliches Gefühl und für mich vergleichbar mit dem Gefühl am Ostermorgen. Die Kirche ist noch dunkel, man fühlt die Dunkelheit in sich und auch große Unsicherheit. Vielleicht hegen einen Zweifel und Ängste. Plötzlich erstrahlt ein Licht. Der Ostermorgen hat begonnen. Das Licht ist in der Welt und links und recht von mir werden Kerzen entzündet. Auch meine darf ich nun entzünden und merke in mir eine Erkenntnis aufsteigen: Gemeinschaft, Glauben und Erlebnis stiften Hoffnung auf ein Morgen trotz mancher Dunkelheiten.
In der Natur sind wir zu Haus‘, hier können wir uns selbst erlauschen. Wir lernen uns kennen, lernen zu vertrau’n, in dieser Welt uns zu entfalten.
Ob Gipfelsturm oder Waldspaziergang, Erlebnispädagogik führt uns zur Kraft. Wir spüren, was in uns steckt, werden stark und lassen los die oft genug verstaubte Haft.
Und Glaube gibt uns Kraft und Halt, in schwierigen Zeiten und bei Sturm. Er schenkt uns Trost und Zuversicht, gibt unserem Leben wieder Schwung.
Erlebnispädagogik und Glaube, sind wie Geschwister im Geiste. Sie ergänzen sich und schenken uns, ein Leben voller Freude trotz mancher Dunkelheiten.