Carnival Row

„Es steht mir nicht zu darüber zu urteilen, wer meine Feinde sind.“

Eine Fantasy-Serie mit Feen – die muss ich natürlich sehen! Im August 2019 erschien auf Amazon Prime die Fantasy-Serie „Carnival Row“. In einem viktorianisch anmutenden Steampunk-Setting entfaltet sich die Geschichte, in der Krimi und Romantik sich die Hand reichen.

In den Stadtstaat „The Burgue“ gelangen Kriegsflüchtlinge aus Tirnanoc – bei ihnen handelt es sich anders als bei den in „The Burgue“ lebenden Menschen jedoch um sogenannte Kreaturen, also um Feen, Faune, Kobolde und andere Fabelwesen. Eine von diesen Flüchtlingen ist Vignette Stonemoss (Cara Delevingne), die zunächst als Bedienstete arbeiten muss. Gleichzeitig versucht Inspektor Rycroft Philostrate (Orlando Bloom) eine Mordserie im Stadtviertel „Carnival Row“ zu lösen. Schnell ist klar, dass die Schicksale von Vignette und Rycroft miteinander verknüpft sind, was in Rückblenden dargestellt wird. Daneben erzählen andere Handlungsstränge die Geschichten anderer Bewohner*innen in „The Burgue“.

Innerhalb des Settings wird jedoch nicht nur die Handlung entwickelt, sondern es werden auch Diskriminierungsformen wie Kolonialismus, Rassismus, Sexismus und Queerfeindlichkeit reflektiert. Die Kreaturen bringen ihre eigenen Kultur- und Lebensvorstellungen mit sich, die mit dem prüden Weltbild der Menschen in „The Burgue“ nicht vereinbar sind. Dabei sind die Analogien manchmal schon sehr holzschnittartig, wenn statt einem Gekreuzigten ein Gehängter verehrt wird oder als Armenküche zur Missionierung genutzt wird. Trotzdem regt die Serie zum Nachdenken über die aktuellen europäischen Flüchtlingsfragen an, die sich gerade jetzt zur Zeit des Ukraine-Kriegs drängender denn je stellen.

In den Rezensionen schneidet die Serie eher schlecht ab, zu gewollt ist die Verbindung aktueller Themen mit dem Plot. Gerade deswegen finde ich aber, lohnt sich die Serie umso mehr – mal ganz unabhängig von den Feen! Sie hält unserer Gesellschaft eine Spiegel vor, insbesondere im Umgang mit dem Fremdem.

Die Bibel ist übrigens ganz klar darin, wie wir uns zu verhalten haben: „Einen Fremden sollst du nicht ausnützen oder ausbeuten, denn ihr selbst seid in Ägypten Fremde gewesen“ (Ex 22,20) oder  auch „Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen.“ (Lev 19,34). Auch Jesus selbst war in seinem Handeln ein Vorbild in Gastfreundschaft, er sagt zu uns: „Ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen.“ (Mt 25,35)

Wenn es Serien wie „Carnival Row“ braucht, ums uns das deutlich zu machen – dann gern mehr davon.