Ist Gott ein Spieler –

Oder vom Abwerten des Spaßes

Mt 18,20 Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.

Menschen haben seit je her die großen Ereignisse in ihrem Leben in der Kirche gefeiert: Die Geburt, die Hochzeit und den Tod. Die Kirche hat es verstanden diese wichtigen Ereignisse mit viel liturgischem Zeremoniell zu begleiten.

Und genauso ernsthaft wurde an vielen Stellen Gottesdienst gefeiert. Wie man „ernsthaft feiern“ kann ist mir dabei bis heute verschlossen geblieben. Und ich habe auch selten in einen Gottesdienst „gefeiert“.

Was im kirchlichen Rahmen angemessen war, wurde immer wieder von alten Männern bestimmt, und wird bis heute von alten Menschen geprägt. Ernsthaftigkeit, sich mit Theologie auseinandersetzen, Reden, Nachdenken, Stille sein vor Gott – davon haben wir reichlich in der Kirche.

Sobald das Wort „Spaß“ auftaucht schwindet für manche die Sphäre des göttlichem – gleich einem Eis in der Sonne. Wenn etwas Spaß macht, kann es nicht gottgefällig sein, habe ich zuweilen den Eindruck. Dabei ist Spaß am Leben eines der wichtigsten Dinge, die ich im Neuen Testament lese. Die Freude am Leben, die Freude an Gott und die Freude an der Gemeinschaft sind für mich wesentliche Bestandteile dessen, was Jesus uns mitgegeben hat.

In meiner Vorstellung der Gemeinschaft, die mit Jesus umeinander zieht, wird nicht von morgens bis abends gepredigt. Da wird gemeinsam gegessen, gelebt und gelacht. Da ist Leben, das geteilt wird.

Und nur so kann ich das Bibelwort aus Matthäus verstehen: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. Und wenn diese drei fröhlich miteinander sind, wenn sie gemeinsam Spielen, wenn sie das Leben und die Freude an der Gemeinschaft teilen, dann ist da Gott bei ihnen. Und so kann ich auch davon ausgehen, dass Gott auch auf einem LARP ist, dass in seinem Namen stattfindet. So sitzt Gott am Spieltisch im Gemeindehaus und begleitet Youtuber, die Videos für ihn drehen.

Gott steht mitten unter uns im Leben. Und ja, Sontags morgens sitzt er auch mit in der Kirche, aber eben nicht nur dort. Und wenn ich mich als Familienvater und Mensch mit abstrusen Hobbies frage, wo Gott in meinem Leben ist, dann finde ich ihn oft im herzlichen Lachen meines Gegenübers, in der Freude am Gemeinsamen und in der Gemeinschaft mit Gleichgesinnten.

Viva la nerdchurch.