Gottes Agenten – Die gute Verschwörung durch die Zeit

Zeitreisen sind immer ein kompliziertes wie kontroverses Thema in der Science-Fiction. Viele, sich teils widersprechende Annahmen müssen dafür gemacht werden. Oder man bietet in den verschiedenen Staffeln einfach einen bunten Strauß Chaos, wie es der Doctor („Dr Who“) ganz gern mal tut. Die britischen Macher:innen der Serie nehmen sich – durchaus typisch britisch – selbst nicht immer ganz ernst, wodurch es kein eindeutiges Konzept für die vielen Zeitreisen, die die Hauptfiguren unternehmen, gibt. Der Spaß steht hier vor der Struktur!

Ganz anders bei so mancher Serie, die die Struktur und das Konzept der unternommenen Zeitreisen zum wichtigen Teil der Handlung macht. Die amerikanische Serie „Timeless“ geht davon aus, dass durch Veränderungen in der Vergangenheit die Gegenwart gezielt oder auch aus Versehen verändert werden kann. Alles, was Zeitreisende auf ihrer Reise unternehmen zieht Konsequenzen in der Gegenwart nach sich, was die Charaktere im Verlauf der Serie auch durchaus persönlich zu spüren bekommen.

So, wie Dr Who insgesamt sehr britisch anmutet, so ist Timeless durch und durch eine absolut amerikanische Serie: Ein Team des FBI wird an verschiedene entscheidende Zeitpunkte der gesamten us-amerikanischen Geschichte geschickt, um eine fiese Verschwörung zu bekämpfen, die überall in dieser Zeitlinie Schläferagent:innen platziert hat, die gezielt diese entscheidenden Momente zu Gunsten ihrer geheimen Organisation verändern sollen. Man findet sich im Verlauf der Sendung bspw. 1865 in Washington D.C. zum Tag der Ermordung Abraham Lincolns wieder oder bei der Schlacht von Alamo in Texas 1836. Bei den geplanten Veränderungen geht es natürlich um nicht weniger als um die Herrschaft über das mächtigste Land der Welt. Und die FBI-Leute liefern sich immer wieder einen zumindest unterhaltsamen Kampf hinter den Kulissen.

Der Gedanke von Agenten, die an einem bestimmten Punkt in der Geschichte tätig werden, hat darüber hinaus aber auch meine Phantasie geweckt:

Irgendwo in der Geschichte tun einzelne Menschen etwas bestimmtes, um die Verschwörung voran zu bringen. Ich denke da nämlich auch an die Gemeinschaft der Glaubenden als Verschwörung. Als Verschwörung des Guten überall in der Zeit. Zunächst in der Bibel, dann in den Epochen der Geschichte der Kirche. Gott, zeitlos in der Ewigkeit, erweckt in verschiedenen Zeiten Personen, die seinen Willen tun. Oder zumindest eine Aufgabe erfüllen. Und diese Personen nehmen einen guten Einfluss auf die Geschehnisse der Welt. Personen wie Martin von Tours, Amalie Sieveking, aber auch einfach du selbst, ihr seid in die Geschichte gestellt mit der Aufgabe, die Zukunft zu beeinflussen. Sie besser zu machen. Situationen und Menschen zu verändern und dadurch diese Welt dem Reich Gottes ähnlicher zu machen. Vom Ende der Zeit selbst in unsere Zeit hinein schon einmal einen Moment zu schaffen, in dem deutlich wird, was es bedeutet, unter dem Schutz und der Macht Gottes zu stehen. Und damit anzustecken, zu inspirieren und evtl. sogar nachhaltige Veränderungen zu bewirken.

Ich will hier auf keinen Fall dem Heroismus verfallen. Dennoch gefällt mir der Gedanke einfach: Glaubende sind die von Gott in diese Zeit gesetzten Schläfer. Eine kleine Insel der Mühe um das Gute und Seinen Willen in der großen See des Zeitgeschehens. Agenten Gottes eben.

Felix Klemme