Eine „Hilfe-Karte“ bitte

Während des Lockdowns haben meine Partnerin und ich die Exit Games für uns entdeckt. Seitdem spielen wir gerne ab und zu abends ein Exit Abenteuer. Falls man bei dem ein oder anderen Rätsel nicht weiterkommt, gibt es bei dem jedem Exit-Spiel ein System aus insgesamt drei Hilfekarten. Die erste Karte teilt mit, welche Gegenstände und Hilfsmittel man benötigt, um das Rätsel zu lösen. Die zweite gibt einen Hinweis zur Lösung und die dritte bietet dann schlussendlich die komplette Lösung an. Neulich kam mir der Gedanke, wie hilfreich allein die erste Karte für so manch ein Problem im Leben wäre. wie oft stand ich schon vor kniffligen Situationen und hätte mich gefreut, wenn ich erfahren hätten, dass vielleicht erst etwas anderes „gelöst“ werden muss, bevor ich das Problem angehe, das mir gerade ins Auge sticht.

Diese erste Hilfe Karte bewahrt davor sich zu sehr in ein Rätsel hineinzusteigern, das sich momentan noch gar nicht lösen lässt. Im Leben braucht es Abstand zur Situation, um zu erkennen, dass ich noch gar nicht die nötigen Mittel habe, um sie zu lösen. Es braucht einen Moment der Ruhe, in dem ich mich auf etwas anderes konzentriere als auf das zu lösende Problem. Ich glaube, dass ein solcher Moment der Ruhe auch das Gebet seien kann. Im Gebet schaue ich auf Gott. Und in der Gewissheit, dass er meine Probleme sieht, finde ich Frieden. Und vielleicht bekomme ich dadurch den nötigen Abstand, um zu sehen was ich brauche, um mich nicht zu verrennen.