Die dunkle Seite des Nikolaus‘

„Der Nikolaus kommt einmal im Jahr auf die Erde, um die guten braven Kinder zu belohnen und die schlechten zu bestrafen. Das Bestrafen bestand für mich darin, am Nikolaustag keinen reich gefüllten Teller mit Süßem und Früchten zu bekommen, sondern nur eine Rute. Ich wusste von meiner Mutter, dass ganz früher, bevor ich als Kind auf der Welt war, der Knecht Ruprecht den Nikolaus begleitet hat und böse Kinder mit der Rute geschlagen haben soll. Das gab es zu meiner Kinderzeit glücklicherweise nicht mehr. Für mich hatte der Nikolaus daher nichts Furchteinflößendes, sondern bedeutete eher Spannung und viel Vorfreude für mich.“
Gudrun

Die Serie Grimm spielt in Portland und erzählt von Detektiv Nick Burkhardt, der zu seiner Überraschung die Fähigkeit geerbt hat, übernatürliche Kreaturen zu sehen. Als „Grimm“, ein Wortspiel, das die „Gebrüder Grimm“ mit dem englischen Wort „grim“ in Verbindung bringt, hat er die Aufgabe, das Gleichgewicht zwischen Mensch und Mythologie zu halten. Der „böse Wolf“ wird sein größter (wenn auch widerstrebender) Verbündeter und Vertrauter. Seine Arbeit als Polizist führt Nick zu Verbrechern, von denen er dachte, dass sie in die Welt der Märchen und Mythen gehören.

Die ersten drei Staffeln der Serie haben mir viel Spaß gemacht; ich liebe Märchen und das Konzept, Märchenfiguren in die reale Welt zu verpflanzen. Dann wurde es mir zu düster und gruselig, aber hey, das ist Geschmackssache.

In „Twelve Days of Krampus“ (S3, E8) greift die Serie die Figuren an der Seite des Weihnachtsmanns bzw. Nikolaus‘ auf. Krampus entführt unartige Kinder, um sie in einen Baum zu hängen, wo er sie am Tag der Wintersonnenwende verspeisen will. Mit der Hilfe einiger guter Fabelwesen gelingt es, den höchsten Baum in der Umgebung zu finden und die gefangenen Kinder zu befreien. Krampus wird überwältigt und verwandelt sich Punkt Mitternacht wieder in einen normalen Mitbürger.

Krampus, Knecht Ruprecht, Frau Perchta (in Bayern), der Zwarte Piet in Holland: Sie alle sind laut Brauchtum zuständig dafür, unartige Kinder zu bestrafen. Die isländische Weihnachtskatze Jólaköttinn klingt ganz niedlich, soll aber unartige Kinder sogar fressen. Ein düsteres Lied über sie singt Björg.

Während der Nikolaus und sein Alter Ego, der Weihnachtsmann, eher freundlich, gütig und zugewandt daherkommen, stehen die dunklen Figuren für Strafe und Rache.

Diese dunklen Figuren der Mythologie werden in der Krampusgeschichte aufgegriffen und in einen spannenden Plot eingewoben. Als ein Überbleibsel aus vorchristlicher Zeit, vom alten heidnischen Glauben, der in Brauchtum und Kindergeschichten überlebt hat, erweisen sie sich dort als schrecklich real, weil es eben die Serie „Grimm“ ist.  

Gott sei Dank sind es für uns aber nur Bräuche und Legenden, die wir heute fröhlich ausspielen können, und die für den angenehmen Schauer beim Genießen von Filmen, Serien und Büchern sorgen, aber an die wir nicht mehr glauben müssen. Gerade in solchem Brauchtum wird deutlich, wie dankbar wir sein dürfen, dass Jesus auf die Welt gekommen ist, um Aberglaube und Angst zu überwinden.

Gut, dass wir uns von solchen Traditionen verabschieden konnten, weil uns Weihnachten zugesagt wird: „Fürchte dich nicht!“

Natascha

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