St. Martin

Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.

Mt 25, 40

Der 11.11. ist nicht nur der Startschuss für Karneval, es ist auch St. Martin.

Mit der Laterne im Martinszug mitgehen, die Geschichte erzählt bekommen von Martin und dem Bettler oder besser noch es als kleines Theaterstück zu sehen, das ist schon ein Höhepunkt im Jahr. Dies Jahr ist mal weniger Laterne, aber Erwachsene in Kindergärten und Schulen haben sich bestimmt die Mühe gemacht und den Kindern trotzdem ein Martinsfest bereitet.

Die Geschichte von dem römischen Soldat Martin, der um das Jahr 316 nach Christus geboren wurde und der Legende nach an einem kalten Wintertag an einem hungernden und frierenden Bettler vorbeiritt, die kennen wir alle.

Der Mann tat ihm so leid, dass Martin mit dem Schwert seinen warmen Mantel teilte und dem Bettler eine Hälfte schenkte.

Als Kind habe ich mich immer gefragt, was das helfen sollte, jemandem einen halben Mantel zu geben und habe mir Martin mit einem Arm im Ärmel vorgestellt. Beim Nähen von Wollmänteln fürs Live-Rollenspiel hatte ich dann die Erkenntnis, dass die Mäntel der römischen Soldaten aus einem rechteckigen Stück Wollstoff gefertigt waren, dem Sagum. Das obere Drittel des Mantels wurde umgeschlagen und konnte als eine Art zusätzliches Schultercape getragen werden oder als Kapuze. Das Sagum wurde mit einer Fibel auf der rechten Schulter gehalten. Nachts fungierte der Mantel auch als Bettdecke und darum konnte man sich mit einem halben Mantel tatsächlich auch noch wärmen.

Was mich an Martins Geschichte anspricht, ist die Tatsache, dass er nicht einfach seinen ganzen Mantel wegschenkt wie das Mädchen im Märchen von den Sterntalern, sondern nur die Hälfte.

Er behält, was er selbst braucht, damit er nicht friert.

Nach dem Erlebnis mit dem Bettler erscheint ihm Jesus im Traum und hat den halben Mantel an.

„Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“

Nach der Nacht, in dem ihm Jesus begegnet war, ließ sich Martin taufen und entschied sich für ein einfaches Leben als Mönch.

Er engagierte sich für die Armen und Bedürftigen.

Martin von Tours brauchte anscheinend nicht viel zum Leben.

Und darum ist es schade, dass diese Geschichte in diesem Jahr unerzählt bleibt, sollten sich nicht doch Leute in Kindergärten und Schulen die Mühe gemacht haben, den Kindern trotzdem ein Martinsfest zu bieten. Haben sie bestimmt, denn auch das brauchen wir zum Leben: gute Geschichten, die unsere Seelen und unseren Geist nähren. Und auch die können wir miteinander teilen und dabei werden sie noch nicht mal weniger.

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