„Hauskreis*“ & Pen-und-Paper-Rollenspiel**

eine sehr persönliche Sicht

*Hauskreise sind meist kleine Gruppen, die sich in der Regel zum Beten, für Bibelarbeiten und Gespräche über Glauben aber auch Alltag in privaten Wohnungen treffen.
Hauskreise sind, so scheint es mir, vor allem bei protestantischen und freikirchlichen Christen üblich.
**Das Pen-&-Paper-Rollenspie nach dem englischen Stift und Papier für Notizen benannt ist ein Spiel, bei dem die Mitwirkenden fiktive Rollen einnehmen und gemeinsam durch Erzählen ein Abenteuer erleben.

„Hauskreis“ und Pen-und-paper-Runde haben vieles gemeinsam, man trifft sich, oft über viele Jahre, in immer ähnlicher Zusammensetzung. Im Laufe der Zeit erfährt man mehr übereinander Freundschaften entwickeln sich, oder werden gestärkt.
Im Hauskreis wie ich ihn kenne, bereitet auch immer jemand etwas thematisch vor und dann entwickelt sich der Abend daran, was die Gruppe daraus macht.
Pen- und Paperrunden haben auch jemanden der oder die leitet, seit D&D Zeiten traditionell der Meister genannt. Eine manchmal von Außenstehendenden missverstandene Bezeichnung.
Ein Hauskreis ist kein Gottesdienst, auch wenn wir zu Beginn und am Ende beten um Gottes Begleitung, treffen wir uns doch weniger zu Gotteslob und mehr um eigne Fragen in Bezug auf eben diesen Gott zu klären.
Eine Pen and Paperrunde ist kein Theaterstück. Wir spielen für uns selber und für einander, nicht für ein Publikum (auch wenn es dieses Format inzwischen im Internet gibt, es ist nicht die ursprüngliche Intention der Rollenspielrunde gewesen).
Meine Hauskreis Erfahrungen sind erfreulicherweise ausschließlich Positiv. Seit vielen Jahren treffe ich mich ein paar mal im Jahr in einer unveränderten Runde von Menschen sehr unterschiedlichen Alters um über Gott und die Welt zu reden. Vorher essen wir gemeinsam. Das sind Abende, die mich stärken, mir helfen meinen Glauben zu hinterfragen und mir oft neue Einsichten schenken.
So viel Stabilität habe ich in Rollenspielrunden leider nie erlebt, mehrere Jahre hat so eine Clique schon mal gehalten aber spätestens nach Studium oder Ausbildung hat es die Gruppe in alle Winde verstreut. Versuche zu Rollenspielrunden in den letzten Jahren waren leider oft von kurzer Dauer, weil wir alle in sehr unterschiedlichen Alltagen und Zeitkontingenten eingespannt sind.
Dem Hauskreis tut es sehr gut, dass einige von uns schon pensioniert sind. Vielleicht klappt es dann, wenn ich aus dem Beruf raus bin, auch wieder mit der Rollenspielrunde.
In Hauskreis wie Rollenspielrunde muss erst mal Vertrauen wachsen, um sich einander öffnen zu können und um intensive Erlebnisse zu ermöglichen. Ehe ich mich traue einen Charakter zu spielen, bei dem ich vielleicht Themen für mich selber klären kann, die mich persönlich betreffen, muss ich darauf vertrauen können, dass niemand in der Runde solche Einblicke in meine Inneres ausnutzt.
Ehe ich über meinen Glauben und vielleicht auch damit Verbundene Krisen reden kann, muss ich mich darauf verlassen können nicht verurteilt zu werden für das was ich offen lege.
Bei beiden Formen läuft es auf das gleiche hinaus: sind die Teilnehmenden engagiert genug als Gruppe verbindlich zusammen zu bleiben und entsteht eine Atmosphäre gegenseitigen Respekts und Vertrauens so kann es für alle zu einer lohnenden Bereicherung werden.

Mich interessieren Eure Gedanken dazu. Ist der Vergleich weit her geholt? Habt Ihr da auch schon mal drüber nachgedacht? Seht Ihr andere Parallelen oder Unterschiede?

Natascha Luther

2 comments

Ich spiele nun seid rund 20 Jahren in einer festen Spielgruppe. Am Anfang trafen wir uns wöchentlich im Studiuum in der Evangelischen Studierendengemeinde. Zwischenzeitlich tanzten wir auf den Hochzeiten der anderen und sind inzwischen gegenseitig Paten unserer Kinder. Treffen klappen noch einmal im Monat, wenn es gut läuft.
Zu Hauskreisen habe ich ein eher zurückhaltendes Verhältnis.
Was ich jedoch als großen Unterschied sehe: Beim Spiel will ich nicht ich selbst sein. Es geht explizit nicht um mein Leben, die Alltagssorgen oder um Beziehungen im hier und jetzt. Es geht vor allem um einen fiktiven Charakter um das Spiel mit seiner ganz eigenen Realität.
Genau das würde ich in einem Hauskreis anders vemuten.

Ich habe bisher mit beiden Formen wenig Erfahrungen gemacht, aber als quasi „Auasenstehender“ sehe ich den wesentlichen Unterschied in der zeitlichen Dimension. Denn in einem Hauskreis kann man an einem Abend ein bestimmtes Thema besprechen und zu einem Abschluss kommen. Auch wenn es vielleicht bedeutet, dass man unterschiedliche Ansichten feststellt, so ist es zeitlich begrenzt. Und der nächste Abend widmet sich einem anderen Thema, zu dem jeder Teilehmer wieder einen anderen Zugang hat. Das ist bei den P&P, die ich kennen gelernt habe, anders, dort ist die Handlung fortlaufend gewesen und eben nicht abgeschlossen… Auch wechselt der Vorbereitende („Meister“) bei einem Hauskreis idealerweise, bei P&P nicht. Durch den Wechsel kommen mehrere Teilnehmende in den Genuss, die Runde zu leiten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert